Ilter Rezans Arbeiten dieser Ausstellung sind
in den Jahren 1995 bis 2000 entstanden. In
diesen Jahren reiste er regelmäßig mindestens
zwei Mal monatlich von Süddeutschland
nach NRW.
Während dieser Zugreisen, die ja viel Zeit in Anspruch nahmen hat er in einem kleinen quadratischen Ringheft diese Zeichnungen geschaffen.
Vor ungefähr einem Jahr hat er diese Zeichnungen
her vorgeholt und weiter bearbeitet.
Es sind Zeichnungen, die dem unterdrückten,
seines Selbst beraubten Menschen gewidmet
sind.
Die Vielzahl der – im doppelten Sinne gezeichneten
Gesichter symbolisiert die weltweit
verbreitete Gewalt der Unterdrückung
und Folter. Auch das Morden gehört zu dieser
Welt. Es ist kein Zitat der Vergangenheit,
das man als Geschichte abtun kann. Es ist
die Gegenwart, die der Künstler uns zeigt.
Manche Gesichter sind noch bewegt, aber
ihre Mehrheit ist in sich verschlossen, teilweise
völlig ausgelöscht. Diese Menschen
sind nach innen gekehrt, ihr Schmerz, ihre
Qualen so tief eingedrungen, dass man niemandem
mehr Einblick gewähren kann.
Wir erkennen in verschiedenen Zeichnungen
typisierte Gesichter, der Mann, der seinen
Kopf nach hinten legt, Haltungen, die wiederkehren.
Figuren, deren Konturen zueinander keinen
Abstand haben, teilweise miteinander verwachsen
scheinen. Das Individuum existiert
nicht mehr, teilweise übernehmen die Körper
die Textur des Umfelds. Doch ist die Haltung
aufrecht, die letzte Kraft der Würde.
Die seltenen architektonischen Andeutungen
sind abweisend und bedrohlich, verweisen
auf die Vergangenheit. Selbst die wenigen
Wiedergaben der Natur erscheinen befremdlich
und gestaltet von dieser Welt der
Gewalt.
Ilter Rezan wäre kein Künstler, wenn er in
diesen Zeichnungen nicht auch technisch
und darstellerisch experimentiert hätte.
Linien, Schraffuren, flächiges Ausarbeiten,
Verwischungen – die Techniken variieren und
lassen das Auge überrascht die Vielfalt der
Darstellungen wahrnehmen.
Die Arbeiten zeugen von tiefem Verständnis
und großer Empfindsamkeit gegen die Unterdrückung
in unserer Welt. Es ist das Universelle
dieser Arbeiten, das Erschütterung
auslöst und das Thema der Menschenrechte
aktualisiert.
Ewa Maria Szatkowska
Vernissage: 28.10.2011 19 Uhr
Einführung von Ewa Szatkowka
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
Musik zur Ausstellungseröffnung: Çarnewa
Öffnungszeiten:
Do und Sa 12-18 Uhr
Ausstellungsdauer bis 12.11.2011
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen