Zeichnungen: Ilter Rezan - Noahs Söhne

28.Okt - 12.Nov 2011

Ilter Rezans Arbeiten dieser Ausstellung sind in den Jahren 1995 bis 2000 entstanden. In diesen Jahren reiste er regelmäßig mindestens zwei Mal monatlich von Süddeutschland nach NRW.



Während dieser Zugreisen, die ja viel Zeit in Anspruch nahmen hat er in einem kleinen quadratischen Ringheft diese Zeichnungen geschaffen.
Vor ungefähr einem Jahr hat er diese Zeichnungen her vorgeholt und weiter bearbeitet. Es sind Zeichnungen, die dem unterdrückten, seines Selbst beraubten Menschen gewidmet sind.
Die Vielzahl der – im doppelten Sinne gezeichneten Gesichter symbolisiert die weltweit verbreitete Gewalt der Unterdrückung und Folter. Auch das Morden gehört zu dieser Welt. Es ist kein Zitat der Vergangenheit, das man als Geschichte abtun kann. Es ist die Gegenwart, die der Künstler uns zeigt. Manche Gesichter sind noch bewegt, aber ihre Mehrheit ist in sich verschlossen, teilweise völlig ausgelöscht. Diese Menschen sind nach innen gekehrt, ihr Schmerz, ihre Qualen so tief eingedrungen, dass man niemandem mehr Einblick gewähren kann.
Wir erkennen in verschiedenen Zeichnungen typisierte Gesichter, der Mann, der seinen Kopf nach hinten legt, Haltungen, die wiederkehren.

Figuren, deren Konturen zueinander keinen Abstand haben, teilweise miteinander verwachsen scheinen. Das Individuum existiert nicht mehr, teilweise übernehmen die Körper die Textur des Umfelds. Doch ist die Haltung aufrecht, die letzte Kraft der Würde.

Die seltenen architektonischen Andeutungen sind abweisend und bedrohlich, verweisen auf die Vergangenheit. Selbst die wenigen Wiedergaben der Natur erscheinen befremdlich und gestaltet von dieser Welt der Gewalt.
Ilter Rezan wäre kein Künstler, wenn er in diesen Zeichnungen nicht auch technisch und darstellerisch experimentiert hätte. Linien, Schraffuren, flächiges Ausarbeiten, Verwischungen – die Techniken variieren und lassen das Auge überrascht die Vielfalt der Darstellungen wahrnehmen.

Die Arbeiten zeugen von tiefem Verständnis und großer Empfindsamkeit gegen die Unterdrückung in unserer Welt. Es ist das Universelle dieser Arbeiten, das Erschütterung auslöst und das Thema der Menschenrechte aktualisiert.

Ewa Maria Szatkowska

Vernissage: 28.10.2011 19 Uhr
Einführung von Ewa Szatkowka
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
Musik zur Ausstellungseröffnung: Çarnewa

Öffnungszeiten:
Do und Sa 12-18 Uhr
Ausstellungsdauer bis 12.11.2011

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